In der Zeit vom 01.-03. Juni 2018 fand in an der Université Montaigne in Bordeaux die State of the Map France (SotM FR) 2018 statt. Zu dieser Konferenz für die frankophone OpenStreetMap-Gemeinschaft trafen sich mehr als 250 Mapper, Vertreter von Unternehmen und Universitäten sowie anderen Organisationen aus Frankreich und dem frankophonen Afrika um sich über technische Neuerungen und gesellschaftspolitisch relevante Themen im Bereich der Kartierung auszutauschen.
Manfred Reiter, Mitglied im Vorstand von OpenSaar, war mit seinem Vortrag “Comment puis-je contribuer à WeeklyOSM/HebdoOSM ?” und zwei Workshops zum gleichen Thema dabei. Die Präsentation kann hier [OSMBC_Bordeaux-1.pdf] heruntergeladen werden.
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vlnr: derFred, Aimee Sama, jcoupey, roptat, sev_osm, odetteaida, Sheeplieder
OpenStreetMap (OSM) versteht sich als das Wikipedia der Karten. Um es gleich vorweg zu sagen, OSM ist keine Karte, sondern eine Datenbank, aus der beliebige Karten abgeleitet werden können … “OpenStreetMap is a huge database, allows everybody to create maps according to his needs. OSM is made by people like you and free to use under an open license.”
Der Laie meint, diese Karte sei OpenStreetMap, dabei gibt es beispielsweise aber auch einen deutschen oder einen französischen Stil. Die Stile unterscheiden sich nicht nur in der Gestaltung einzelner Objekte, sondern auch darin, was letztlich auf der Karte dargestellt wird.
Da – wie oben gesagt – OSM eine Datenbank ist, können aus der Datenbank thematische Karten abgeleitet werden. Ist die gesuchte Karte nicht dabei, dann kann man sich leicht aus den offenen Daten seine eigene Karte wie zum Beispiel die Namen oder die Höhen aller Vulkane in Ecuador, alle Whisky-Brennereien in Schottland oder alle Schulen im Saarbrücken erstellen.
Zwei Beispiele aus der obigen umfangreichen Kartensammlung: OpenTopoMap oder die Geschichtskarte, auf der dann auch Fotos zu historischen Monumenten verlinkt sind, zeigen, wie unterschiedlich Karten sind, die aus den freien Daten gewonnen werden können. Die oben aufgeführte Wiki-Seite zeigt, dass auch 3D-Karten, Indoorkarten, verschiedene Routingkarten, Apps für iOS und Android, in einer Vielfalt vorliegen und dass das ständig steigende Angebot an Karten und Anwendungen für den einzelnen Mapper oder Anwender nicht mehr überschaubar ist.
OpenStreetMap, 2004 von Steve Coast gegründet, hat mittlerweile eine Bedeutung erreicht, dass Microsoft, Facebook oder gar der französische Reifen- und Kartenhersteller Michelin auf diese Daten zurückgreifen und sich auch an der Datenerfassung beteiligen, nicht nur, weil die Daten offen sind, sondern auch deren Qualität überzeugt.
[IMG_20180602_103502987.jpg] – Display der Sponsoren zur MAP
Abgesehen davon spielt das “humanitäre Mapping” bei Katastrophen wie Erdbeben, Hurrikans, Überschwemmungen oder dem Ausbruch von Seuchen wie z. B. Ebola eine wichtige Rolle. Hier gilt es, zeitnah Mapper zu aktivieren, um das Internationale Rote Kreuz und Ärzte ohne Grenzen in den betroffenen Gebieten sofort mit aktuellem Kartenmaterial zu versorgen. Siehe hierzu das Video von Ärtze ohne Grenze USA.
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Hier kommt die Wochennotiz / weeklyOSM ins Spiel. Die erste Wochennotiz (Juli 2010) von Marc Gehling informierte die Leserschaft nicht nur die Themen auf der SotM in Girona, sondern auch über die bedeutsame Gasthausbrauereikarte ;-).
Die Idee von Marc war es, die OSM-Gemeinschaft wöchentlich über die Neuigkeiten in dem sich rapide entwickelnden OSM-Umfeld zu informieren. Das OSM-Ökosystem entwickelte sich weltweit mit zunehmender Geschwindigkeit.
Die Teilnehmer eines EU-Comenius Schulprojektes entschlossen sich deshalb – auch um ihren Schülerinnen und Schülern diese Neuigkeiten in ihrer Muttersprache anzubieten – im Oktober 2014 die deutsche Wochennotiz in Spanisch, Türkisch, Rumänisch und Englisch zu veröffentlichen. Die Leserschaft der ersten Ausgaben erreichte bereits 4.000 Menschen pro Monat und entwickelte sich bis 2018 auf monatlich mehr als 12.000 Leser. Aktuell erscheint der Blog in Englisch, Spanisch, Französisch, Japanisch, Tschechisch, Koreanisch und Deutsch. Sprachen wie Portugiesisch, Italienisch und Russisch kamen hinzu und verschwanden auch wieder – weil die zeitliche Belastung für das Erstellen eines wöchentlich erscheinenden Blogs für das gesamte OSM-Ökosystem häufig unterschätzt wird.
OpenSaar e. V. hat den Besuch der diesjährigen SotM FR 2018 in Bordeaux gefördert, mit dem Ziel, neue Redakteure sowohl aus Frankreich wie auch aus dem francophonen Afrika in dem von dem OSM-Enthusiasten TheFive eigens für weeklyOSM geschriebenen Content Management System namens OSMBC zu schulen. Die freie Software OSMBC bildet den Workflow beim Erstellen des mehrsprachigen Blogs ab und bietet die technische Voraussetzung für nahezu zeitgleiches Erscheinen der wöchentlichen Meldungen in allen Sprachen der weeklyOSM. Der Vortrag von Manfred Reiter steht zum Herunterladen auf französisch zur Verfügung.
Die wöchentlichen Nachrichten von weeklyOSM / hebdoOSM in französischer Sprache haben dank des Engagements von OpenSaar eine personelle Stärkung erfahren. Sheeplieder aus Bordeaux, Aimée Sama aus Togo und Odette Aida aus Senegal werden in Zukunft die Redaktion der französischen Version der Wochennotiz verstärken.
Wichtiger aber noch als die Übersetzungsarbeit werden die Berichte sein, die die beiden OSM-Beitragenden aus dem frankophonen Afrika für die internationale weeklyOSM liefern werden. Dies wird auch dazu beitragen, dass OSM als freie Datenbank im frankophonen Afrika weiter an Bedeutung gewinnen wird.